Trends und Themen
Fliegenlarven statt Fischmehl
von Laelia Kaderas
Der Hunger auf Fisch und der Hunger der Fische
Aquakultur ist nicht gleich Aquakultur. Den Unterschied machen Fischdichte, Fütterung und der Einsatz von Medikamenten. Eine neuer Impuls in der nachhaltigen Fischzucht kommt aus der Schweiz: Maden als Proteinlieferanten.
Gemeinsam mit dem Handelsunternehmen Coop hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ein eiweißreiches Mehl aus Fliegenlarven entwickelt. Das herkömmliche Fischmehl ist problematisch, weil es oft Futtertiere aus Überfischung enthält. 20 Millionen Tonnen wild lebender Kleinfische werden jedes Jahr an Zuchtfische verfüttert, teilt das FiBL mit. Soja und Getreide seien keine Alternative zu Fischmehl: Beides wird als Kraftfutter für Fleischtiere und als Grundlage für andere Lebensmittel benötigt – und zwar in steigendem Maße.
Jetzt soll die Larve der Soldatenfliege (Hermetia illucens) die Zuchtfische satt machen. Der positive Nebeneffekt: Die Made ernährt sich von Bioabfällen, die auf diese Weise sinnvoll genutzt werden. Das Hermetiamehl erzielt in Fütterungsversuchen gute Resultate: Die Fische wachsen prächtig, sind gesund und schmecken. FiBL-Projektleiter Andreas Stamer rechnet mit einer Zulassung des Hermetiamehls in der EU schon im kommenden Jahr.
Hintergrundinformation:
Die Forschungsergebnisse wurden am 19. September auf einer Fachtagung in Frick/Schweiz vorgestellt. Die Präsentationen zum Thema sind hier abrufbar.
Foto: © Thomas Alföldi, FiBL